Rezessionen
Rezension von Alternativmusik.de
Zehn Jahre hat es nach eigener Aussage der Kieler Synth-Rock-Band gedauert, bis das Debüt-Album fertig war, und deswegen wurde ihm kurzerhand der Name Decade gegeben. Dabei herausgekommen ist ein absolut faszinierendes Werk, das vor allem den Eindruck hinterlässt: Aus dieser Band könnte etwas Großes werden!
Rezension von Thomas
AWAKE IN DESIRE „DECADE“
Wenn drei „ältere Herren“ es für notwendig halten, den von ihnen geliebten Synthie-Rock der ausklingenden 80er Jahre nach 10-jähriger Vorbereitungszeit im Jahr 2008 zu produzieren und auf CD zu bannen, dann liegt es in diesem Fall daran, dass eben Dieses zu lassen regelrecht ein Verbrechen gewesen wäre.
Die Faszination düster-treibender und zugleich eingängig-melodischer Musik erlebt also in diesem Jahr ihre Rennaissance. Die Keimzelle dieser Bewegung scheint diesmal in der Nähe von Kiel zu liegen. Und wer dachte, dass nur die Skandinavier wie Kent oder Apotygma Berzerk noch in der Lage wären, mit dieser Musiksparte sorgsam umzugehen, der weiß es jetzt eben besser.
Der Opener MINDCAGE katapultiert den Hörer direkt in jene unserer Gefühlswelten, die beim Beginn des „wirklichen Lebens“ bestenfalls geschreddert wurden – und die wir seither vermissten…
CAN YOU HEAR ME bestätigt dann den Verdacht, dass die Keyboard-Arrangements hier nicht nur glücklicher Zufall sind: Die Tastenarbeit von Olaf B. spinnt auf dem gesamten Album einen roten Faden der Soundtrack-Atmosphäre, die gekonnt bis zum Schluss ihre Spannung aufrechterhält. Auch die geniale Programmierung für sämtliche Schlagzeugparts entstammt der Kunst des Olaf B. Hut ab!
Bassist Nico P. bringt mit dem Drive seines Spiels die große Portion Lebendigkeit in den digital-elektrischen Sound der Band. Somit laufen die Stücke nie Gefahr, sich in Sterilität zu verlieren.
Sänger und Gitarrist Olaf K. schafft mit großem Wiedererkennungswert die gelungene Narration des eher melancholischen Albums mit dem Titel DECADE. Nicht erst im letzten Stück PRAYER lässt er uns wissen, dass seine Stimme auch ohne etwaigen Soundteppich den Hörer in ihren Bann ziehen kann. Hat man den nicht schon im Plattenschrank? Warum eigentlich nicht?
Das Stück THE ROSE klingt schon etwas sehr nach Auskopplung, ehrlich gesagt; CITYLIGHTS und NIGHTFALL kommen mit Ruhe und Dichte daher und machen, ebenso wie die restlichen Tracks, Lust auf die hoffentlich baldige Live-Präsentation dieser musikalischen Zeitreise.
Fazit: Aus vollem Herzen geschaffener keylastiger Rock – wie geschaffen für die dunkle Jahreszeit. Kaufen! Und die Coverfotos: Wer kennt noch Spasmodiques Album „North“?